Im Winter 1972 erblickte ich in Schwabach / Deutschland im Zeichen des Wassermannes (wie viele Künstler) das Licht der Welt. Ungefähr 2 Sekunden, nachdem ich aus meinem schönen, warmen „Wasserbett“ hinausgeschleudert wurde, sang ich bereits meine erste Arie. Gut, ich gebe zu, mein Gesang war damals noch nicht sehr ausgefeilt und die Intonation liess zu wünschen übrig, aber immerhin hielt sich niemand die Ohren zu. Damals dachte ich mir: „...o.k., nobody is perfect, man kann ja noch dran arbeiten und ausserdem kann es ja gar nicht so schlimm sein, wenn alle noch im Kreissaal sind...!“ Gesagt, getan!
Im zarten Alter von 16 Jahren begann ich dann an meiner Stimme zu arbeiten. Da wurde ich plötzlich mit dem für mich völlig neuen und fremdartigen Wort „Disziplin“ konfrontiert (konnte mich ehrlich gesagt bis heute nicht an dieses Wort gewöhnen...). Nachdem ich dann ein paar Gesangsstunden genommen hatte, dachte ich mir: „...nur in einem kleinen Raum vor einer Person zu singen kann ja noch nicht alles sein...!“. Zum Glück heiratete damals der Freund meines älteren Bruders und so ergriff ich die Gelegenheit, seine Trauung musikalisch zu untermalen, ob er wollte oder nicht. An diesem Samstag Morgen nahm dann also meine musikalische Karriere ihren Lauf.
Ich sang auf weiteren Hochzeiten (auf sehr viel weiteren Hochzeiten, deshalb kann ich das „Ave Maria“ nicht mehr hören!), gab klassische Konzerte mit Orchester und Chor.
Dann kam die Liebe....sie zog mich 1994 in die Schweiz (nachdem ich nach dem Abitur noch die Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau machte – um das alles hier zu vervollständigen). Die Liebe hat nicht bestanden (zumindest nicht in dieser Form), mein Wunsch, mehr mit meiner Stimme zu arbeiten jedoch umso mehr.
Wie das Schicksal so spielt, flatterte damals ein Zeitungsartikel über das Musical Space Dream in meine Hände, ich sang dort vor, bekam zunächst eine Rolle im Chor, erhielt dann die Möglichkeit die kleine Rolle der „Mega“ zu spielen, nach 1 1/5 Jahren die etwas grössere Rolle der „Sira“, nach 3 1/5 Jahren die Hauptrolle „Melissa“ im gleichnamigen Musical und 2 Jahre später die Rolle der „Lisa“ im Musical Twist of time.
Nebenbei machte ich ein 3-jähriges Studium am Musik-Konservatorium in Zürich als musikalische Früherzieherin und Grundschullehrerin für Musik.
Nach acht Jahren kehrte ich der Musicalbühne den Rücken und entschied mich, Neues auszuprobieren und so verpflichtete ich im Sommer 2001 bei der Musicomedy Gruppe „Peperonis“. Ab diesem Zeitpunkt hüpfte ich sieben Jahre lang mit einem abgefahrenen Hühnerkostüm über die Bühne, bedrohte die Zuschauer mit dem Messer und begab mich Abend für Abend auf die Suche nach einem Samenspender! Ich bespielte mit meinen drei Peperonis-Männern die grossen Bühnen der Deutschschweiz, feierte grosse Erfolge vor ausverkauften Säälen und in bekannten Unterhaltungsshows des Schweizer Fernsehens und brachte somit tausende von Menschen zum Lachen. Dort war der richtige Platz für mich und meine „durchgeknallte“, überaus kindliche Seite. Im Dezember 2008 fiel dann der letzte Vorhang für die Peperonis.
Neben vielen kleinen Projekten gründete ich 2011 mit fünf Freunden den Verein Wallisellen On Stage, um interessierten Menschen die Möglichkeit zu geben, ihrer schöperischen Kreativität freien Lauf zu lassen und leite seit Februar 2012 zusammen mit Daniel Eschmann den Erwachsenenchor. Mittlerweile zählt der Verein knapp 70 Mitglieder. Auch ca. 50 Kinder und Jugendliche haben hier die Möglichkeit, sich im Kinder- und Jugenchor zu verwirklichen.
Seit 2002 verwandle ich mich tagsüber in eine absolut seriöse (!!!) und ernste (!!!) Lehrerin welche den Kindern in der 1. und 2. Primarklasse Singen, Tanzen, Instrumentespielen und Notenlesen beibringt.
Als Mutter bringe ich meinen drei Kindern so viel Unsinn bei, wie es andere nicht in 50 Jahren lernen, damit ihnen später, wenn sie mit dem Ernst des Lebens konfrontiert werden, das Lachen nicht vergeht. Mein Ehemann bildet in unserem Gefüge den ausgleichenden und ruhenden Pol, den berühmten "Fels in der Brandung", unterstützt mich auf der ganzen Linie wie es kein anderer könnte und holt mich ab und zu wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Mit meiner Grossfamilie könnte ich nicht glücklicher sein und mit unserem im Dezember 2007 verstorbenen Sohn Matteo Angelo haben wir fünf unseren persönlichen Schutzengel.
Ein grosser Dank geht an meinen lieben Ehemann und meine Kinder, die mir die nötige Zeit zugestehen, all meine Projekte und Visionen umzusetzen. Auch für die vielen, liebevollen, helfenden Hände, dir mir immer wieder angeboten werden, bin ich mehr als dankbar!
Ihr seid meine "Engel des Alltags"!